Énée (Mirko Roschkowski) tot, Didone (Katrin Adel) fast tot, rechts Didons Schwester (Irina Maltseva) mit Perlenkette aus Priams Schatz behangen und die gleich mit dem Finger ins Publikum zeigenden Karthager. Foto: Staatstheater Nürnberg
Blut, Sperma, Urin, obszöne Griffe in erogene Zonen. Immer fällt dem katalanischen Star-Regisseur Calixto Bieito etwas Ungehöriges ein, das schockt und aufrüttelt und Sichtweisen unterwandert. Doch vor Héctor Berlioz’ Monumentaldrama geht er in die Knie. Schlimmer noch. Es wird radikal gekürzt. Bieito setzt den „death by thousend cuts“ fort, den das Chef d’œuvre von Berlioz durch die Operngeschichte verfolgt. Keine Handlung wird nicht klar. Und in der Ballettmusik gibt es szenische Mätzchen. (Von Sabine Weber) Calixto Bieito, einer der radikalsten Opernregisseure, inszeniert Les Troyens von Héctor Berlioz in Nürnberg und erstarrt weiterlesen →
Hinten oben spielt sich das Orchester locker. Ziemlich viel Gebläse. Kaum Streicher. Ein Streichquartett mittig links. Dafür ziemlich viele Kontrabässe ganz rechts. Immer wieder schlagen die heftig ihre Bögen mit dem Holz gegen die Instrumente. Als müsse etwas aufplatzen. Ein Orchesterinspizient protokolliert. Darunter das Podium. Mit zwei Flügeln – rechst und links, sonst nichts! Keine Requisiten. Kein Bühnenbild. Sieht nach einer Chorprobe aus. Hier soll Oper stattfinden? Dann geht das Licht aus… (Von Sabine Weber) Sturmtief Penthesilea rast durch die Oper Bonn! Peter Konwitschny inszeniert Othmar Schoeck Frau gegen Mann weiterlesen →
Matthias Klink (Hauptmann), Thorsten Grümbel (1. Handwerksbursch), Dmitri Vargin (2. Handwerksbursch), Bo Skovhus (Wozzeck), Florian Simson (Der Narr), Corby Welch (Tambourmajor), Sami Luttinen (Doktor). Im Hintergrund: Statisten der Deutschen Oper am Rhein. Foto: Karl Forster
Der US amerikanische Schriftsteller Ambroce Bierce hat in seiner short story „An Occurence at Owl Creek Bridge“ 1890 erstmals diesen Kunstgriff literarisch geprägt. Was passiert im Moment der Hinrichtung im Kopf des Delinquenten? Sein Leben wird in den letzten Minuten heraufbeschworen. Ein grausamer Moment im Hier und Jetzt wird zum Katalysator einer Leidensgeschichte im sozialen Abseits. Ein Schicksal, das von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist und in dieser Inszenierung mit aller Härte die Zuschauer zu einer Stellungnahme herausfordert. (Von Sabine Weber) Stefan Herheim inszeniert Alban Bergs Wozzeck an der Oper am Rhein als Rückblende in den letzten Minuten einer Hinrichtung weiterlesen →
Bild: David Pomeroy (Tannhäuser) und Dalia Schaechter (Venus), die auf die heilige Maria blickt. Foto: Bernd Uhlig
Das Pilgerlied, überhaupt, Melodien schwirren einem noch Tage später durch den Kopf. Wagners Tannhäuser ist voll davon. Mit so eindringlicher Intensität, vor allem im kammermusikalisch Leisen vom Gürzenich-Orchester begleitet, dass die Musik zum nachhaltigen Ereignis wird!
(Von Sabine Weber) Mit Richard Wagners Tannhäuser eröffnet Köln die Opern-Saison weiterlesen →
Das ist eines der ganz seltenen Glücksmomente in einem Konzert! Eine Aufführung, die in jedem Detail gelingt. Und in einem märchenhaften Raum schwingt und verzaubert. (Von Sabine Weber)
Concerto vocale Gent in der Maschinenhalle der Zeche Zollern. Foto: Volker Beushausen
Das Jesus Christ Superstar – Motiv tönt sofort im Kopf, wenn der Name Lloyd Webber fällt. Sein Musical Evita ist dennoch ein noch größerer Welterfolg geworden. Don’t cry for me Argentina, wer kennt nicht diesen Hit? Bei diesen beiden Musicals war Textdichter Tom Rice ein kongenialer Mitstreiter. Aber der Kunstgriff, Che Guevara als Conferencier in dieser Glanz-Show einzsetzen, das irritiert doch sehr. Zumindest den- oder diejenige, die in Buenos Aires oder Havanna mitbekommen hat, wie der Revolutionsheld dort verehrt wird. (Sabine Weber) Was für ein Zirkus, welch eine Show! Das Musical Evita von Andrew Lloyd Webber boomt in Bonn! weiterlesen →
Sternenlicht in der Liebesnacht mit steinernem Vollmond. Foto: Forster
Von der ersten Minute an ein ewiges und mörderisches „zu spät“! Zu spät gewusst, zu spät geliebt, zu spät für die Rettung! Dreieinhalb Stunden braucht es dennoch für den finalen Liebestod. Seit dem Tod des Uraufführungs-Tristan Ludwig Schnorr von Carolsfeld unmittelbar nach der Münchener Aufführung gilt die Partie des Tristan auch noch als mörderisch. Aber im Ruhrgebiet gibt es eine bewährte Wagner-Connection. Der Bayreuth-erfahrene Wagner-Tenor Torsten Kerl aus Gelsenkirchen durch- und überlebt das Mörderische souverän und läuft für das Theater im Revier ein letztes Mal in dieser Spielzeit zu großer Form auf. Yamina Maamar, aus den vergangenen Spielzeiten eine hier bekannte Stimme, ist eine stimmlich ebenbürtige Isolde.
(Sabine Weber) Tristan und Isolde von Richard Wagner – die letzte Vorstellung im Theater im Revier in Gelsenkirchen mit Wonnen voller Tücken! weiterlesen →
Andreas Beck, ChorWerk Ruhr, Raafat Daboul als Hirn. Foto: Thomas Jauk
Andy Warhol hat seinen Einstein. Philip Glass hat auch seit 1976 seinen Einstein. Zusammen mit Robert Wilson, der die Texte zu ihrem gemeinsamen Theaterprojekt Einstein on the Beach zusammengestellt hat. Einstein redet nicht, Einstein geigt, was das Zeugs hält! In Dortmund wurden die viereinhalb Stunden Dauer auf dreieinhalb gekürzt. Gefehlt hat nichts, außer den Loungesesseln, in die man sich bei den im Raum schwebenden tranceartigen Dauer-Patterns hätte zurückfallen lassen können und die Bedienung. Guten Flug wünscht uns das Dortmunder Opernteam auch per Anzeige. Der Trip mit Farben, Bilder und dMusik ist jedenfalls hinreißend. Richtig 70er Jahre Pop! (Sabine Weber) Pop, Wissenschaft, Musiktheater! Philip Glass, Einstein on the Beach als futuristische Lichtshow an der Dortmunder Oper! weiterlesen →
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