Alle Beiträge von Sabine Weber

Rossinis Esprit fegt in Aachen formidable über die Bühne und durchs Publikum!

Gioacchino Rossinis „Il Viaggio a Reims“ ist schon jetzt der Renner am Theater Aachen 2024! Die Inszenierung von Michiel Dijkema transferiert die auf dem Weg zur Krönung des letzten Königs der Franzosen (1824) gestrandeten Adligen aus aller Herren Landsitze ins hier und jetzt eines Baustellenchaos. Auch den Stau und die Straßensperrung – das Bühnenbild – hat er geschaffen. Diese „Viaggio” versetzt – sehr komisch – Arbeitsverweigerer an Baustellen, an denen, einmal eingerichtet, nichts passiert, mächtig in  Wallung. Mit Charme und Witz kleidet Kostümbildnerin Jula Reindell ein. (Von Sabine Weber) Rossinis Esprit fegt in Aachen formidable über die Bühne und durchs Publikum! weiterlesen

„Janos Valuschka”, die 14. Oper von Peter Eötvös wird in Regensburg in deutscher Sprache uraufgeführt

Herzlich Willkommen zum podcast favori „Die Oper der Woche!“ mit Sabine Weber.
14 Bühnenwerke hat Peter Eötvös inzwischen geschrieben. Und der gebürtige Ungar ist für uns Kölner ein wichtiger Komponist. In den 1960ern hat er nämlich in Köln studiert, dann im Stockhausenkreis im Kölner Raum gelebt, bis ihn Pierre Boulez nach Paris holt.

Inzwischen ist Peter Eötvös einer der wichtigsten Dirigenten und vor allem einer der wichtigsten Komponisten weltweit. Seine für die Weltbühnen geschriebenen Musiktheaterwerke wie „Tri Sestry” und „Der golden Drache” haben es ins internationale Repertoire geschafft.
Und er ist nach Budapest zurückgekehrt. Als ich Peter Eötvös im Theater Krefeld-Mönchengladbach 2019 treffe, wo er zur Premiere von „Der golden Drache” angereist ist, hat er mir im klassikfavori-Interview – immer noch nachzuhören auf der klassikfavori-Seite – erzählt, dass er auch seinen ersten Opernauftrag aus Budapest bekommen hat. Für eine Oper in ungarischer Sprache. Im Dezember letztes Jahr zu Eötvös 80. Geburtstag ist sie in Budapest uraufgeführt worden. Am Wochenende hat die Oper am Theater Regensburg in deutscher Sprache Premiere gefeiert. Und unser Opernexperte Klaus Kalchschmid war für uns dabei!

Mussorgskys „Boris Godunov“ in Mannheim

Iwan der Schreckliche ist tot. Seine Söhne sind ermordet. Die Dynastie erloschen. In dieses Machvakuum wird Boris Godunov als neuer Zar gewählt, hadert fortan mit der Macht, kämpft aber bis zuletzt um ihren Erhalt. Er will ein guter Herrscher sein, aber ein wankelmütiges Volk, das all zu gern falschen Mönchen und Predigern folgt, wendet sich ab. Kompromittierenden Legenden von auferstandenen Ermordeten lassen dunkle Schatten der Vergangenheit länger werden. Seine Legitimation wird in Frage gestellt. Mussorgskys „Boris Godunov“ in Mannheim weiterlesen

Bertins „Fausto“. Der Geniestreich einer französischen Komponistin erlebt am Aalto die Deutsche Erstaufführung

Die erste französische Faust-Oper kommt nicht von Berlioz oder Gounod. Eine fünfundzwanzigjährige Komponistin entwirft sie mit einem eigenen Libretto, und lässt komische, kuriose und dramatische Settings über die Bühne gehen, Szenen mit Solisten und Chor, Ensembles und Instrumentales aus dem Graben, die ein außerordentliches Talent verraten. Nicht auszudenken, was Louise Bertin noch geliefert hätte, wäre sie nicht in Paris so dermaßen von den französischen Patriarchen ausgebremst worden. Das Aalto verbucht die Deutsche Erstaufführung ihrer dritten Oper. (Von Sabine Weber) Bertins „Fausto“. Der Geniestreich einer französischen Komponistin erlebt am Aalto die Deutsche Erstaufführung weiterlesen

Die Resonanzen 2024 – kreisen in Wien um die Planeten!

Die Resonanzen in Wien sind das Alte-Musik-Festival 2024 im Januar. Und zählen in ihrem Kosmos Sonne und Mond zu den Planeten! Mit „Atys” von Jean-Baptiste Lully mit den Talens Lyrique unter Christophe Rousset eröffnen sie fulminant, lassen nach dem französischen Sonnentag die britische Venus tanzen und tags darauf leidet herrlich die deutsche Erde! (Von Sabine Weber) Die Resonanzen 2024 – kreisen in Wien um die Planeten! weiterlesen

François-Xavier Roth bringt die Kölner Philharmonie mit Bernd Alois Zimmermanns „Soldaten“ in begeisterten Ausnahmezustand!

FXR und BAZs Soldaten! FXR, so wird Dirigent Roth intern hier abgekürzt, triumphiert sogar mit BAZ – das sind die Kürzel des berühmten Kölner Nachkriegs-Avandgarde-Komponisten Bernd Alois Zimmermann! Das muss ihm mal jemand nachmachen. Schon 2018 ist an der Kölner Oper unter seiner Leitung das bei der Kölner Uraufführung 1965 noch unvollständige, weil als unaufführbar abgestempelte Opus magnum Zimmermanns auf historischem Niveau Gerechtigkeit widerfahren. Damals, in der Interimsstätte im Staatenhaus, hat Fura dels Baus sogar versucht, BAZs Idee der „Kugelgestalt der Zeit“ zu entsprechen und hat die Simultanszenen im Gestern, Heute und Morgen auf eine 360° Grad Bühne gebracht. Jetzt, fünf Jahre später, wird vor allem musikalisch getoppt. In der Minimalregie von Calixto Bieito agieren auch dieselben Solisten wie damals. Auswendig! (Von Sabine Weber) François-Xavier Roth bringt die Kölner Philharmonie mit Bernd Alois Zimmermanns „Soldaten“ in begeisterten Ausnahmezustand! weiterlesen

Die erste szenische Wiederaufführung seit der Uraufführung! Dortmund rehabilitiert mit „La Montagne Noire“ Augusta Holmès als romantische Klangkünstlerin

(13. Januar 2024, Oper Dortmund) Die Oper Dortmund darf sogar ein bisschen von Uraufführung sprechen! Bei der Uraufführung 1895 in Paris war der vierte Akt nämlich am Ende zusammengestrichen und einiger großartiger Musik beraubt. Erstmals seitdem ist „Montagne Noire“ – übersetzt „Der schwarze Berg“ – derzeit in Dortmund zu erleben. Und bei der Premiere saßen auch Franzosen im Publikum. (Von Sabine Weber) Die erste szenische Wiederaufführung seit der Uraufführung! Dortmund rehabilitiert mit „La Montagne Noire“ Augusta Holmès als romantische Klangkünstlerin weiterlesen

Maestro. Ein Film über Leonard Bernstein verpasst alle Chancen und fesselt doch!

(Foto: Jason McDonald/Netflix. Bradley Cooper als Leonard Bernstein) Bradley Cooper mimt Leonard Bernstein einfach fantastisch! Und die zu große Nase fällt gar nicht auf! Eher das deutsche Overvoice von Tobias Kluckert, das irritierend verschnupft klingt. (Von Sabine Weber) Maestro. Ein Film über Leonard Bernstein verpasst alle Chancen und fesselt doch! weiterlesen