Alle Beiträge von Sabine Weber

Cavallis Calisto hoch am Himmel in Bonn! Und großartig (historisch informiert) musiziert!

(Titelfoto: Thilo Beu) „Calisto alle stelle“ wird im Prolog und im Schlusschor dieses dramma per musica vom berühmtesten Schüler Claudio Monteverdis gerufen. Aber was hat die unschuldige Nymphe davon, im Himmel als Sternbild entsorgt zu werden? Ovids „Metamorphosen“ hin oder her. Das ist eine Geschichte über eine missbrauchte Frau und Frauen, die ihre Rolle falsch verstehen – dennoch, die Gesangseinlagen sind großartig und ausgestattet mit beschwingten Intermezzi und Ritornellen. (Von Sabine Weber) Cavallis Calisto hoch am Himmel in Bonn! Und großartig (historisch informiert) musiziert! weiterlesen

Michael Hampe inszeniert Mozarts „Zauberflöte” für Köln und erzählt ein Märchen!

(Antonina Vesenina als Königin der Nacht in der aktuellen Kölner Produktion. Foto: Paul Leclaire) Mit Hampe kehrt ein einsamer Rekordhalter nach Köln zurück. 20 Jahre lang war er ohne Querelen Opernintendant. Hier baut er seine Karriere auf und bringt schnell internationales Renommee in die Domstadt, unter anderem, weil er in dieser Zeit von keinem geringeren als Herbert von Karajan in das Leitungsteam der Salzburger Festspiele berufen wird. So manche Produktion wandert hin und her. Hampe lockt die besten Regisseure und Sänger an. Und Köln, in das ihn der damalige Kulturdezernent Kurt Hackenberg als Vierzigjähriger holt und das er 1995 als Sechzigjähriger verlässt, ist Hampe bis auf den heutigen Tag freundschaftlich verbunden. Danach hat er übrigens kein Haus mehr als Intendant übernommen. Als freier Regisseur war er natürlich ausreichend und international gefragt. Dass Intendantin Birgit Meyer ihn für die Saisoneröffnung 20.21. verpflichtet hat, ist eine Verbeugung vor der Tradition und der goldenen Hampe-Ära. Aber auch in Sachen Mozart ist er eine erste Wahl. Nicht nur, weil auf der ersten, zweiten und dritten Stelle seiner Lieblingskomponisten Mozart, Mozart und Mozart stehen. Für Köln hat er nur eine Zauberflöte für Kinder realisiert, mit ihm als Conferencier. Die „volle“ Zauberflöte stand noch auf der Agenda. Corona hat allerdings bei der Umsetzung mit Regie geführt. (Von Sabine Weber) Michael Hampe inszeniert Mozarts „Zauberflöte” für Köln und erzählt ein Märchen! weiterlesen

Am Aalto: Glucks „Orfeo|Euridice” als Reise in ein eingeschlossenes „Ich“!

Während dieses Wochenende in Berlin „Die Walküre” für Furore sorgt, bleibt Wagners „Tannhäuser” am Aalto-Theater in Essen in der Schublade. Statt dessen arbeitet sich Regisseur Paul-Georg Dittrich für die Essener Saisoneröffnung 20.21 an Christoph Willibald Glucks Reformoper „Orfeo ed Euridice” in der Wiener Fassung aus psychiatrischer Sicht ab. Orfeo|Euridice so der Titel! Denn Orfeo und Euridice stehen als Abspaltungen ein und desselben Ichs auf der Bühne. In zahlreichen Video-Dokus geben Neurologen und Pflegerinnen des Essener Universitätsklinikums und des Alfried-Krupp-Krankenhauses Auskunft, sowie eine Repräsentantin der dortigen Stroke Unit Einblicke in verschiedene Lockdown-Zustände ihrer Patienten. Wo bleibt da die Musik? (Von Sabine Weber)
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Mieczysław Weinbergs Kammerorchesterwerke vom Amadeus Chamber Orchestra unter Anna Duczmal-Mróz auf CD!

Erstmals hat ein polnisches Orchester sich der Einspielung von Mieczysław Weinbergs sämtlichen Kammerorchesterwerken angenommen. Das Amadeus Chamber Orchestra des Polnischen Rundfunks legt unter der Dirigentin Anna Duczmal-Mróz nicht nur das Spätwerk seiner vier Kammersinfonien vor, sondern auch die beiden Sinfoniettas und zwei Flötenkonzerte, sowie aus Weinbergs Sinfonien die Zweite und Siebente für Streicher. (Von Sabine Weber) Mieczysław Weinbergs Kammerorchesterwerke vom Amadeus Chamber Orchestra unter Anna Duczmal-Mróz auf CD! weiterlesen

Eine neue Klagenfurter „Elektra”! Ihr Ruf schallt über den Wörthersee!

Auf Kärntens Seen bei bestem Wetter zu rudern, mit dem Höhepunkt Wörthersee, ist für eine Rheinländerin natürlich ein besonderes Abenteuer. Wenn dann auch noch die Saisonpremiere im Klagenfurter Stadttheater mit einer „Elektra” und Nicola Beller Carbone in der Titelrolle in die Tour fällt, ist das ein Fest! Da muss hingerudert werden, mit den Konzertklamotten im Boot! (Von Sabine Weber) Eine neue Klagenfurter „Elektra”! Ihr Ruf schallt über den Wörthersee! weiterlesen

Das Theater Bonn eröffnet kommenden Sonntag die Opernsaison mit Staatstheater! Regisseur Jürgen R Weber und Dirigent Daniel Johannes Mayr erklären im Gespräch, was es mit Kagels szenischer Komposition auf sich hat!

„Staatstheater“! Mir fällt dazu spontan das Theater auf den politischen Bühnen ein. Aber nein, es geht bei Mauricio Kagel um die Institution Theater im theatralischen Sinne. Im Auftrag der Staatsoper Hamburg hat Kagel komponiert. Vielmehr seziert, was Operntheater auf der Bühne bestimmt: Gestik, Mimik, Rollenklischees, Sängerklischees und einiges mehr. 1972 war die Uraufführung, in seiner Regie und mit ihm als Dirigenten. Die Aufführung musste unter Polizeischutz gestellt werden – es gab Bombenandrohungen, weil sich Mitwirkende und das Publikum verhohnepiepelt fühlten. Kagel, Argentinier, Jude, Wahldeutscher, Professor für Neues Musiktheater an der Hochschule für Musik und Tanz, Köln, blieb zeitlebend ein charmanter und gewitzter Unruhestifter auf den Bühnen, die er erobern konnte. „Staatstheater“ hat er als sein wichtigstes theatralisches Werk eingestuft. Aber was macht es so explosiv? Regisseur Jürgen R Weber steht kurz vor der Hauptprobe gut gelaunt im Foyer des Bonner Theaters. Wild abstehendes graues Haar, wallender Bart und hochgeklappte Sonnenbrillengläser über der eigentlichen Brille. Noch weiß ich nicht, dass er gleich auf der Bühne vor allem über den Boden robbt. In Corona-konformem Abstand jetzt erst einmal ein paar Fragen:

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Dortmund eröffnet in NRW die Opernsaison mit Mozarts „Entführung aus dem Serail”, gekürzt und mit Puppenspieler Nikolaus Habjan im Zentrum. Das Ensemble singt am Bühnenrand

Die Entführung ist Puppentheater. Nikolaus Habjan sitzt als Papa neben einer Kinderpuppe im gestreiften Schlafanzug auf einem Bettgestell. Über ihnen Gartenleuchten. Sie deuten ein dreiteiliges Tor märchenhaft an. Das Kind will nicht schlafen. Es hat ein Buch in der Hand und erfindet eine Geschichte. Angeregt durch das Buch, „Was ist das Serail? Ein Gefängnis?“, wird im Dialog und angereichert durch kindlich hintergründige Bemerkungen – „der kann noch nicht einmal singen und hält die Fäden in der Hand!“ – die Handlung der Oper angedeutet. Kleinere Puppen, das Personal der Oper, sind um das Bett verteilt und spielen mit. Das Bett dreht sich, je nachdem welche beteiligt sind. Sie werden auf den Bühnenhintergrund in vorab aufgenommenen Szenen auch in Großaufnahme lebendig. Nikolaus Habjan bewegt sie in den projizierten Szenenbildern, während die Sänger rechts oder links wie schwarze Geister erscheinen und ihnen ihre Stimme leihen. (Von Sabine Weber) Dortmund eröffnet in NRW die Opernsaison mit Mozarts „Entführung aus dem Serail”, gekürzt und mit Puppenspieler Nikolaus Habjan im Zentrum. Das Ensemble singt am Bühnenrand weiterlesen

Podcast favori, Tipps und Infos zu Premieren im 1. Quartal der Saison 20.21

Ab sofort gibt es das Podcast favori mit Tipps und Infos zu Premieren im Opernquartal. Klaus Kalchschmid aus München tippt für den Süden, Roland Dippel aus Leipzig für den Osten. Ich bin Sabine Weber und übernehme den Westen.

(Die favori Opernkonferenz haben wir am 2. und 3. September aufgenommen)

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„Call to Prayer” – Marin Marais und arabischer Gesang neu auf CD

Die CD “Call to Prayer” mit Ghalia Benali und Romina Lischka erscheint am 4. September 2020 bei Fuga Libera (FUG 763)

Gambenpiècen und arabischer Gesang? Die in Brüssel lebende österreichische Gambistin Romina Lischka beschreitet schon ungewöhnliche Wege. Die klassisch-westliche Tradition der barocken Gambenmusik bringt sie mit indischer und arabischer Musik zusammen. In ihrem Konzert beim Festival Felix Original.Klang.Köln., zusammen mit der tunesischen Sängerin Ghalia Benali, ruft sie in dem eher düsteren Saal des Filmforums in der Kölner Philharmonie sofort ein besondere Stimmung hervor. Innige Momente, die das Publikum in eine fast magische Stimmung versetzen. Mit einfachen Bordunklängen, gezupft, oder mit Passagen aus Marin Marais Gambenpiècen begleitet oder durchzieht sie den Gesang. Zu keinem Moment stellt sich das Gefühl ein, hier passe etwas nicht zusammen. Zwischendurch spielt Romina Lischka auch Gambenpiècen des großen Gambenmaîtres pur – ohne Begleitung. Auch eine Pièce von Antoine Forqueray. Für die, die dieses außergewöhnliche Konzert verpasst haben, seit dem 7. August ist das Programm und noch mehr auf CD beim Label FUGA LIBERA nachzuhören. Dann ist auch Vincent Noiret, Kontrabissist und Percussionist dabei. Nach dem Konzert im Filmforum hat mir Romina Lischka ein paar Fragen beantwortet. (Die Fragen stellt Sabine Weber) „Call to Prayer” – Marin Marais und arabischer Gesang neu auf CD weiterlesen

Das Festival Felix Original.Klang.Köln. macht am 3. Tag mit 11 Veranstaltung rund um die Kölner Philharmonie mobil. Das Finale am 4. Tag mit L‘Arpeggiata alla napoletana endet im Wahnsinn!

Christina Pluhar und ihr Ensemble L‘Arpeggiata sorgen wie zu erwarten für schwungvolles Theater – dieses Mal alla napoletana mit gespieltem Wahnsinn! Die Saison-Eröffnung der Kölner Philharmonie mit dem Festival Felix Original.Klang.Köln. wird fulminant abgerundet. Dass in Corona-Zeiten musikalische Veranstaltungen überhaupt mit so einer Schlagzahl stattfinden können, hat die Kölner Philharmonie in diesem mutigen Vorstoß bewiesen. Und das Kölner Publikum hat mitgespielt und die Sicherheits-Regeln folgsam beachtet! (Von Sabine Weber) Das Festival Felix Original.Klang.Köln. macht am 3. Tag mit 11 Veranstaltung rund um die Kölner Philharmonie mobil. Das Finale am 4. Tag mit L‘Arpeggiata alla napoletana endet im Wahnsinn! weiterlesen