Wann hat zuletzt ein Kölner Orchester die Philharmonie bis auf den letzten Platz gefüllt? Und das Publikum kam voll auf seine Kosten. Ein klug zusammengestellter beschwingter Bogen von „Till Eulenspiegels lustigen Streichen“ bis zu DEM „Boléro“, gefüllt mit 3/4 Walzer- und 2/4-Marschtakten, im Zentrum Bernd Alois Zimmermanns „Rheinische Kirmestänze“ für 13 Bläser, lassen das Publikum aus den Sesseln aufspringen. „Und los!“ (Von Sabine Weber) Happy New Year! Der musikalische Gruß mit dem Gürzenich-Orchester Köln unter Stenz zündet! weiterlesen
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Klassikfavori.Kopfnoten zur Klassikszene – Dirigent Markus Stenz
11 Jahre war er Gürzenichkapellmeister und 10 Jahre GMD in Köln bis 2014. Und heute steht Markus Stenz fürs Neujahrskonzert wieder vor dem Gürzenich-Orchester und entzündet sinfonische Feuerwerke, die er zusammengestellt hat. Ein Neujahrsgruß der ganz persönlichen Art. Klassikfavori hat Markus Stenz vor dem Konzert nach einer Probe getroffen und für dieses Podcast einiges fragen und erfahren können. (Von Sabine Weber)

Ethel Smyths „The Wreckers“ zum letzten Mal in Karlsruhe und doch nicht!
Zwei Vorstellungen fielen aus, weshalb es auf die offizielle Dernière eine nachgeschobene Aufführung, evt. zwei geben soll. Denn die Nachfrage ist enorm. Und die nach Hause Geschickten haben keine Karten für die Dernière bekommen. Sie war längst ausverkauft. Auch im Ausland sei das Interesse groß an dieser neuzeitlichen Erstaufführung der englischen Fassung sagt die Dramaturgin Stephanie Twiehaus, die im neuen Leitungsteam von Intendant Christian Firmbach vom Theater Oldenburg mit nach Karlsruhe gekommen und die Neuproduktion der ersten Spielzeit 24/25 begleitet hat. Keith Warner hat sie auf der Bühne des Badischen Staatstheater inszeniert. (Von Sabine Weber)
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Maria Jonas, Spezialistin für mittelalterlichen Frauengesang, ist tot!
Mit Bestürzung, Fassungslosigkeit und tiefer Trauer gab Ars Choralis Coeln am Montag, den 23. Dezember 2024 den plötzlichen und unerwartete Tod ihrer Ensembleleiterin, Freundin und Mentorin Maria Jonas bekannt. Über die Umstände liegen noch keine Informationen vor. Weit über Köln hinaus hatte Maria Jonas sich mit dem Frauenchor einen Namen erworben, unter anderem mit Messgesängen der Hildegard von Bingen, dem Liederbuch der Anna von Köln oder Musik um die Heilige Elisabeth von Thüringen. Über die Beschäftigung mit mittelalterlicher Musik kam Maria Jonas zu anderen Musikkulturen und integrierte bald Weltmusik in ihre Programme. Mit dem irakischen in Köln lebenden Djoze-Spieler Bassem Hawar nahm sie die CD Prima Materia – الرَحِم الأوّل – Al-Rahem Al-Aoual und gewann 2023 den Preis der Deutschen Schallplattenkritik in der Kategorie Traditionelle Ethnische Musik. In diesem Jahr feierte das Ensemble sein 20jähriges Bestehen.
Frohes Fest und besinnliche Festtage!

(Nativité. Livre d’heures de Besançon (1470). Foto: Wikicommons) Ein ungewöhnliches Krippenbild, das ich da gefunden habe. Joseph wiegt das Kind während Maria in einem Buch studiert! Das Bild entstammt dem Livre d’heures de Besançon, einem Manuskript aus dem 15. Jahrhundert und ein Zeugnis des Goldenen Zeitalters der französischen Buchmalerei. Die 386 Seiten dieses nach Stunden geordneten persönlichen Gebetbuchs sind mit ganzseitigen Miniaturen geschmückt, figürlichen Randszenen oder einfach wunderschönen Initialen. Das obige Bild kehrt die Krippen-Rollenmuster der Weihnacht um. Bemerkenswert!
Mit diesem Denkanstoße wünscht Klassikfavori seinen Leserinnen und Lesern, Zuhörerinnen und Zuhörern ein gesegnetes Fest, wie auch immer die Rollen verteilt sein sollten. Und einen guten Start ins Neue Jahr!
Goebel – Ein brillanter Schreiber-Kopf
Es macht doch keinen Spaß, Texte über Alte Musik zu lesen, wenn sie praxisfern konstruierten Fragestellungen nachgehen, durch die Faser nur „Selbstzweck“ schreien und weit und breit kein innovativer Mehrwert im Gesamtzusammenhang für die Musik zu entdecken ist. Natürlich verfolgt auch Reinhard Goebel immer einen Selbstzweck. Und sicher auch sein Herausgeber Hans-Joachim Wagner, der die Texte von und Interviews mit Reinhard Goebel aus den letzten 40 Jahren herausgegeben hat. Goebel zu lesen, ist aber ungemein unterhaltsam. Seine Texte geben überraschende und ganz persönliche Sichtweisen über das Werk einiger Komponisten preis. Wenige Komponisten zwar, aber diese standen im Mittelpunkt der Goebelschen Arbeit über Jahrzehnte. Das Buch „Reinhard Goebel. „Der Kopf macht die Musik“. Texte zur Musik. Essays. Interviews. Würdigungen“, beim Verlag Kamprad dieser Jahr erschienen, ist nicht nur für die Insider der Alten Musik lesenswert. (Von Sabine Weber) Goebel – Ein brillanter Schreiber-Kopf weiterlesen
Marta Torbidoni, Ernesto Petti und Yong Woo Kim aus dem Kölner Ensemble adeln Verdis „Nabucco“
Und auch das Gürzenich-Orchester präsentiert sich unter dem gebürtigen Römer Sesto Quatrini in Köln als vorzüglich. Es wird in formvollendeten dynamisch differenziert gestalteten Melodiebögen bis zum letzten Ton ausmusiziert. Die Verdische Verve ist rhythmisch auf dem Punkt (bis auf die Triangel, die aus keinem Grund schleppt), und immer ohne zu hetzen. Die kammermusikalischen Momente, auch nur mal mit einem Violoncello wird begleitet, sind hinreißend. Dieser Verdi klingt, dass man glatt vergisst, noch immer in der Kölner Behelfsoper im Staatenhaus zu sitzen. (Von Sabine Weber) Marta Torbidoni, Ernesto Petti und Yong Woo Kim aus dem Kölner Ensemble adeln Verdis „Nabucco“ weiterlesen
Die Musiktheaterregisseurin Elisabeth Stöppler. „Es muss schon um etwas gehen!“
„Es muss schon immer um was gehen“, sagt Musiktheater-Regisseurin Elisabeth Stöppler. Die engagierte Teamarbeiterin, erlebte ihre „Regiegeburt“, wie sie das nennt, 2008 im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen, wo derzeit ihre Inszenierung von Kaja Saariahos „Innocence“ in Deutscher Erstaufführung (siehe vorherigen klassikfavori-Beitrag) zu erleben war und noch bis ins nächste Jahr hinein Aufführungen zu besuchen sind. Warum das wichtig ist, erfahren Sie in diesem podcast favori von Musiktheaterregisseurin-Stöppler persönlich. Die Musiktheaterregisseurin Elisabeth Stöppler. „Es muss schon um etwas gehen!“ weiterlesen
Traumatische Erfahrungen musikalisch fassungslos eindrücklich! Stöppler setzt sie in der deutschen Erstaufführung von Saariahos „Innocence“ in Gelsenkirchen auch brillant um!
Wie kann aus dem Attentat eines Schülers auf Mitschüler, bei dem Mitschüler und ein Lehrer erschossen werden, ein Musiktheater entstehen? Kaja Saariaho weiß wie. Konnte das! Saariaho ist letztes Jahr in Paris verstorben. In ihrem letzten Bühnenwerk „Innocence“ untermalt, transportiert und begleitet sie mit vielschichtig, auch perkussiv aufgerauten und angetriebenen, stets fließenden Klangbändern ein fiktiv-real (nicht bezogen auf ein konkretes) Massaker an einer internationalen Schule in Helsinki (die gibt es wirklich). Beziehungsweise den Status der Verarbeitung der ausgelösten Traumata durch das Massaker 10 Jahre danach. Nein, ein Täter tritt also nicht auf, das Attentat ist nicht zu sehen. Das fordert Kaja Saariaho im Libretto vorneweg. Bei der Uraufführung 2021 auf dem Festival in Aix-en-Provence war er als stumme Rolle dennoch präsent. Regisseurin Elisabeth Stöppler hat zusammen mit Bühnenbildnerin Ines Nadler und Kostümbildner Frank Lichtenberg für das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen eine bessere Idee. (Von Sabine Weber) Traumatische Erfahrungen musikalisch fassungslos eindrücklich! Stöppler setzt sie in der deutschen Erstaufführung von Saariahos „Innocence“ in Gelsenkirchen auch brillant um! weiterlesen
Kölns „Orlando“ – ein die Ohren streichelndes Gesangsfest!
(Titelbild: Xavier Sabata als Orlando. Foto: Matthias Jung) Zufall, dass die letzten Premieren am Theater Bonn und in Köln im Abstand von weniger als einer Woche zwei Händel-Opern gelten, die im selben Jahr entstanden sind und auf Ludovico Ariosts über 100 Jahre alten Epos „Orlando furioso“ basieren? Kommt die Hauptfigur in der „Alcina“ gar nicht vor, so steht sie in „Orlando“ im Mittelpunkt. (Von Sabine Weber) Kölns „Orlando“ – ein die Ohren streichelndes Gesangsfest! weiterlesen