Alle Beiträge von Sabine Weber

Warum Barockgeiger Richard Gwilt Bögen baut und kein tropisches Holz verwendet!

Warum Barockgeiger Richard Gwilt Bögen baut und kein tropisches Holz verwendet!

Rohe Bogenstangen im Atelier Gwilt. Foto: Sabine Weber
Bögen neben Chilischoten. Foto: Sabine Weber

Der Name Richard Gwilt hat in der Barockszene einen Klang! Der Brite hat Jahrzehntelang im renommierten Alte-Musik-Ensemble London Baroque mitgespielt. Und hat seit 2005 eine Professur für Barockvioline an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Wenn er unter dem Radar initiativ wird, meist zuhause auf dem Land im Rhein-Sieg-Kreis vor den Toren Kölns. Dort züchtet er nicht nur leidenschaftlich Paprika-Sorten bis hin zur scharfen Chilischote. Er züchtet seit fünf Jahren auch Bögen, so, wie sie im 17. Jahrhundert höchstwahrscheinlich gespielt wurden.
Natürlich wachsen die nicht in Blumentöpfen. Sie entstehen mit Stechbeitel und Hobeln aus Holz. Die meisten Barockbögen sind aus tropischem Schlangenholz. Doch nicht die Bögen aus Eitorf von Richard Gwilt. Was zum Bogenbau gebraucht wird, warum ein Barockgeiger zum Bogenmacher wird und nicht, um ökologisch korrekt zu sein, heimisches Holz verwendet, das können Sie im folgenden Podcast favori „Musiker unter dem Radar“ erfahren. Das Gespräch führt Sabine Weber.

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RT_21: Barbara Frey eröffnet ihre neue Ruhrtriennale-Intendanz und spielt fantastisches und bürgerliches Grauen aus: mit Poes „The Fall of the House of Usher“ und Neuwirths „Bählamms Fest“

Böse Ahnungen, die Urängste wachrufen, Schockstarre auslösen: Edgar Allen Poe spielt in seinen Geschichten vor allem mit unserer Schauder-behafteten Vorstellungskraft. Die wurde bei der Eröffnungspremiere des Schauspiels „The Fall of the House of Usher“ in der Regie von Barbara Frey leider nicht herausgefordert. Olga Neuwirth klemmt in ihrem Musiktheater „Bählamms Fest“ nach einem Drama von Leonora Carrington Familienhorror in vier Wände ein. Die Regie des Dubliner Duos Dead Center sprengt die Wände eines Einfamilienhauses und deckt bunt, blutig bis trashig-grotesk Missbrauch an Mensch und Tier auf! (Von Sabine Weber) RT_21: Barbara Frey eröffnet ihre neue Ruhrtriennale-Intendanz und spielt fantastisches und bürgerliches Grauen aus: mit Poes „The Fall of the House of Usher“ und Neuwirths „Bählamms Fest“ weiterlesen

Zwei Frauen punkten in Bayreuth! Dirigentin Oksana Lyniv und die Holländer-Senta Asmik Grigorian

(“Verdammnis ist ihr Los!” raunt der Holländer (John Lundgren) im Titelfoto Senta (Asmik Grigorian) ins Ohr!) Am 25. Juli 2021 – gestern – war die Eröffnungspremiere vom “Fliegenden Holländer” bei den Bayreuther Festspielen. Und auch dort sind wohl “Frauen auf einem guten Weg – und sie können es”, wie unlängst der Spiegel in einem Artikel über Sportmoderatorinnen getitelt hat. Warum sollten Frauen es auch nicht können? Dass Oksana Lyniv als erste Frau in Bayreuth dirigiert wurde in den Medien allerdings derart gehypt, dass es den Eindruck machte, die dirigierende Frau wird gerade erfunden. Davon abgesehen punkten wenn mindestens zwei Frauen. Also nicht nur die urkainische Dirigentin, die in der Orchesterakademie Remscheid gefördert wurde, die seit 1998 jährlich ein Dirigierstipendium nur an Frauen vergibt. Auch die Senta, die Asmik Griogorian gibt, finden Sabine Weber und Klaus Kalchschmid im podcast Favori. Die Oper der Woche sensationell! Zwei Frauen punkten in Bayreuth! Dirigentin Oksana Lyniv und die Holländer-Senta Asmik Grigorian weiterlesen

ZAMUS: early music festival. Sequentia mit apokalyptischen Liedern aus Klöstern

Es hätte kein besserer Raum sein können als die romanische Basilika Sankt Gereon mit Gott-als-Richter des Jüngsten Gerichts im Chor-Fresko. Ensemble Sequentia stellt Endzeitfragmente vor. Wie detailliert Mönche in Fulda, Alkuin, der Musikchef Karls des Großen, oder Otfrid von Weißenburg im Elsass das Ende der Zeiten ausgemalt haben und Endzeitstimmung verbreiten, erstaunt. Benjamin Bagby und seine Mitstreiterin Jasmina Črnčič tragen die Texte mit Mimik und Gestik, trotz Leier in der Hand, so lebhaft vor, dass einem vor dem Weltgericht bange werden konnte. Norbert Rodenkirchen auf mittelalterlichen Flöten in pythagoreischer Stimmung oder Ian Harrison auf einer trompeten-ähnlichen Olifant-Nachbildung unterstützen atmosphärisch. (Von Sabine Weber) ZAMUS: early music festival. Sequentia mit apokalyptischen Liedern aus Klöstern weiterlesen

20 Shots of Opera. Junge irische Komponisten zeigen, was digitale Oper kann!

Dieser Beitrag ist gefördert durch ein Künstlerstipendium im Rahmen der NRW-Corona-Hilfen

Was soll, was kann Oper in diesen Zeiten? Die Irish National Opera in Dublin hat ein bemerkenswertes Experiment durchgezogen. 20 junge irische Komponistinnen und Komponisten haben in ihrem Auftrag jeweils einen bis zu 8 minütigen Opernspot komponiert. Und sie zeigen nicht nur, was Oper für sie interessant macht und welche Themen sie umtreiben.  Die „20 Shots of Opera“, aufzurufen auf der Seite der INO, liefern ein bemerkenswertes Bild digitaler Kreativität. Für die Realisierung wurde Operngeschehen auf der Bühne nämlich nicht nur einfach abgefilmt. Designer, Trickfilmer, Ton- und Bildtechniker, über 160 Professionelle aus dem Theater-off, so verrät die INO auf ihrer Seite, haben mitgeholfen, ungewöhnlich vielfältige Ideen zu entwickeln und innerhalb von sechs Monaten fertig zu stellen. (Von Sabine Weber) 20 Shots of Opera. Junge irische Komponisten zeigen, was digitale Oper kann! weiterlesen

ZAMUS: early music festival. Graindelavoix expressiv – Ars Choralis Coeln weiblich-mystisch

Philippe de Monte aus Mechelen ist vergessen. Weil er stur an verworrener Polyphonie festhielt obwohl der Trend längst auf transparente Textausdeutung setzte? Polyphonie und Expressivität am Text sind kein Widerspruch, das haben Björn Schmelzer und sein in Brüssel beheimatetes Ensemble Graindelavoix in 8stimmiger Besetzung, plus zwei Lauteninstrumente und einem Zinkspieler hören lassen. Ars Choralis Coeln unter Maria Jonas bezaubert im Folgekonzert mit neomittelalterlicher Damenmystik und ehrt die Kirchenheilige am Platz. (Von Sabine Weber) ZAMUS: early music festival. Graindelavoix expressiv – Ars Choralis Coeln weiblich-mystisch weiterlesen

ZAMUS: early music festival. Stummfilm mit live-Cembalo-Musik und Händels “Esther” auf Hebräisch

Zur Halbzeit zeigt das ZAMUS-Festival Jean Epsteins legendären Stummfilm „The Fall of the House of Usher“ von 1928 zu improvisierter Cembalomusik und Händels Oratorium “Esther” in Hebräischer Sprache. (Von Sabine Webert) ZAMUS: early music festival. Stummfilm mit live-Cembalo-Musik und Händels “Esther” auf Hebräisch weiterlesen

ZAMUS: early music festival. Ustvolskajas Klarinettentrio zwischen französischen Cembalopiècen und frühbarocke Violinsonaten betanzt

Suna Cönca tanzt neben CordArte. Foto: Ira Givol

Die klassizistische Trinitatiskirche ist im Inneren hell. Ein strahlender Ort für die beiden Konzerte am dritten Abend des ZAMUS: early music festivals in Köln. Den Kirchenraum erklärte die Sankt Petersburger Komponistin Galina Ustvolskaja zudem für den geeigneten Aufführungsort ihrer Musik. Ihr Klarinettentrio steht im Zentrum des ersten Konzerts von NeoBarock. Auch frühbarocke Violinsonaten und Viola-bastarda-Diminutionen sind hier trotz Hall von jedem Platz aus doch gut zu verfolgen. CordArte musste sich allerdings an die Seite drücken, weil eine Tänzerin Platz beanspruchte. (Von Sabine Weber) ZAMUS: early music festival. Ustvolskajas Klarinettentrio zwischen französischen Cembalopiècen und frühbarocke Violinsonaten betanzt weiterlesen

À la carte. Das ZAMUS: early music festival in Köln ist eröffnet!

Das Cölner Barockorchester, Kai Wessel und am Bühnenrand Helene Grass. Foto: Sonja Werner

„Das erste Festival in NRW nach dem zweiten Lockdown ist eröffnet!“ Ira Givol, künstlerischer Leiter des ZAMUS: early music festivals in Köln, begrüßt das Publikum und bekommt Spontanapplaus! 60 Gäste sind in der Konzertscheune des Bürgerzentrums Altenberger Hof in Köln-Nippes zugelassen. Jeder hält eine kleine Menükarte mit persönlicher Á-la-carte-Nummer in der Hand. Aus einem Kochtopf werden Nummern gezogen, und wer diese Nummer auf seiner Karte hat, darf auf Zuruf wünschen! Aperol, Vitello Tonnato oder Ente in Pflaumenjus. Und das Cölner Barockorchester mit Countertenor Kai Wessel legt los. (Von Sabine Weber) À la carte. Das ZAMUS: early music festival in Köln ist eröffnet! weiterlesen

Wie der Münchener Opernregisseur Roland Schwab eskaliert. Augenzwinkernd …

Wie der Münchener Opernregisseur Roland Schwab eskaliert. Augenzwinkernd …

Roland Schwab. Foto: Sabina Przybla

Kreativität in Notzeiten. Das passt zu diesem Fall, der höchst wahrscheinlich noch von keinem Radar erfasst wurde! Einem Regisseur brechen alle Produktionen weg. Also komponiert er, um Dampf ab zu lassen. Dabei darf es ordentlich krachen. Jedenfalls bei Roland Schwab. Der Münchener Regisseur hat einen Zyklus von 10 Eskalationen für zwei Klaviere komponiert! „Rabiat, sarkastisch, humoristisch“, so Schwab. Er ist davon überzeugt, das immer Neues zu schaffen sei, auch im tiefsten Frust. Bevor er in seinen Kreativ-Keller abtauchte, ist Schwab aber erst einmal ordentlich in die Luft gegangen – wie Sie in dieser neuen Folge des Podcast favori. Musiker unter dem Radar erfahren. Wie der Münchener Opernregisseur Roland Schwab eskaliert. Augenzwinkernd … weiterlesen