Alle Beiträge von Redaktion: Sabine Weber

Opulent und alle Sinne betörend: Porporas „Carlo il Calvo“ eröffnet Bayreuth Baroque im Markgräflichen Opernhaus ungekürzt über fünf Stunden mit Pausen! Fantastische Sänger und eine brillante Regie begeistern!

(Foto: Falk von Traubenberg) Ein Duett der Liebenden aus verfeindeten Lagern, wunderbar zart und erotisch gesungen und sexy gespielt von Countertenor Franco Fagioli und Sopranistin Julia Lezhneva ist die schönste und ergreifendste Nummer der ganzen Oper. Danach minutenlanger Applaus eines Publikums, das jeden Moment dieser fünf Stunden im erst vor kurzem nach umfangreicher Restaurierung wieder eröffneten Markgräflichen Opernhaus aus tiefstem Herzen und mit allen Sinnen genossen hat. (Von Klaus Kalchschmid) Opulent und alle Sinne betörend: Porporas „Carlo il Calvo“ eröffnet Bayreuth Baroque im Markgräflichen Opernhaus ungekürzt über fünf Stunden mit Pausen! Fantastische Sänger und eine brillante Regie begeistern! weiterlesen

Dreimal Musiktheater wie es unterschiedlicher nicht sein könnte. Die Bayerische Staatsoper eröffnet die Saison 20.21

Die ersten drei Tage der neuen Spielzeit an der Bayerischen Staatsoper vereinen eine spektakuläre Uraufführung von und mit Marina Abramović „7 Deaths of Maria Callas“ und eine corona-bedingt pausenlosen „Zauberflöte“ im Nationaltheater mit der Premiere einer Opernstudio-Produktion von Ambroise Thomas‘ „Mignon“ im Cuvilliés-Theater: Dreimal Musiktheater wie es unterschiedlicher nicht sein könnte und wie es gerade jetzt mit nur 500 Besuchern im 2100 Plätze fassenden Nationaltheater oder 150 von fast 500 möglichen im „Alten Residenztheater“ die widerstrebendsten Eindrücke und vielfältig miteinander kollidierende Emotionen hinterlässt. (Von Klaus Kalchschmid)
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100 Jahre Salzburger Festspiele: eine gewaltige „Elektra” – und eine intime „Così-Premiere” erst im Kino und TV, dann live in späteren Vorstellungen

Die Eröffnung 100 Jahre Salzburger Festspiele – im Balkon des Gloria-Palasts an Münchens Karlsplatz auf einem bequemen, weichen Sessel mit viel Beinfreiheit – hat etwas. Neben sich auf dem Tischchen ein Kir Royal. Unter Wahrung der in Bayern geltenden Abstandsregeln ist noch viel mehr Platz als sonst. Wenige Tage später dann das live-Erlebnis in der Felsenreitschule, wo das Prinzip des Schachbretts mit jedem zweiten Platz gilt. Der riesige Raum wirkt dennoch gut gefüllt. Das Erlebnis der Bühne, 1693 für die Reitschule des Erzbischofs in den Fels des Mönchsbergs gehauen, und seit 1926 zunächst für Schauspiel-Aufführungen unter freiem Himmel genutzt, passt perfekt zur Archaik der „Elektra“ von Hofmannsthal/Strauss. Und Mozarts „Così fan tutte“: auf der großen Bühne im Festspielhaus! (Von Klaus Kalchschmid)
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Regie und Theater: Das Deutsche Theatermuseum München präsentiert mit zahlreichen historischen Bühnenbild-Entwürfen die Anfänge eines typisch deutschen Phänomens, das als „Regietheater“ nicht zuletzt in der Oper verunglimpft wurde und wird!

(Bühnenbild von Emil Pirchan zu König Richard III. in der Regie von Leopold Jessner) Max Reinhardt gegen Leopold Jessner, später Fritz Kortner gegen Gustaf Gründgens, in jüngster Zeit dann Peter Zadek, Claus Peymann und Peter Stein gegen- und miteinander: Die Kämpfe um Werktreue und individuelle, oftmals radikal subjektive Aneignung eines (Musik-)Theatertextes wurden nicht erst seit 1968 immer wieder ausgefochten. Dieser Konflikt begannen schon vor 100 Jahren.  Und die Anfänge des Regietheaters warten mit sensationell radikalen Bühnenbildentwürfen aus. Derzeit zu sehen im Theatermuseum München. (Von Klaus Kalchschmid)
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Das Bayerische Staatsorchester beschließt im Nationaltheater die Saison 19/20; Am Wochenende zuvor: Pavol Breslik mit dem „Tagebuch eines Verschollenen“

Mit zwei Veranstaltungen beglückt die Bayerische Staatsoper, bevor sich das Haus in die vorgezogenen Theaterferien verabschiedet. Das Bayerische Staatsorchester beschließt im Nationaltheater die Saison 19/20 im letzten Montagskonzert unter Kirill Petrenko mit einer anspielungsreichen Programmierung. Mit dabei Jonas Kaufmann, der die Lieder eines fahrenden Gesellen von Mahler interpretiert. Eine Woche zuvor: Pavol Breslik in der Rolle des Verschollenen aus Janáčeks “Tagebuch”. (Von Klaus Kalchschmid)

Das Bayerische Staatsorchester beschließt im Nationaltheater unter GMD Kirill Petrenko die Saison. Jonas Kaufmann singt Mahlers Lieder eines fahrenden Gesellen.. Foto: Wilfried Hösl
Das Bayerische Staatsorchester im Nationaltheater strahlt unter seinem GMD Kirill Petrenko. Foto: Wilfried Hösl

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Musikalisches Glück an Münchens „Anderem“ Opernhaus: Das Theater am Gärtnerplatz präsentiert täglich Operette, Oper, Musical und Wiener Lied!

Fast berührt, aber nur fast! Maximilian Meyer und Camille Schnoor. Foto: Christian Pogozach

„Jeder Druck der Hände deutlich mir’s beschrieb: ‘s ist wahr, du hast mich lieb“. So heißt es in der “Lustigen Witwe”. Und das singen Camille Schnoor und Maximilian Meyer mit feiner Erotik. Doch die Finger berühren sich nur fast! Während unmerklich die Körper Walzer tanzen. So berührend poetisch ist dieser Moment, der auch an Franz Lehár 150. Geburtstag erinnert, dass man glatt vergessen konnte, welchem Umstand dieses Spiel sich derzeit verdankt. Musikalische Glück pur für 50 bis 100 Enthusiasten, das das Gärtnerplatztheater, das “andere” in München (siehe zur Wiedereröffnung Bayerische Staatsoper), derzeit versprüht! Tags darauf, als 18 in den Rängen verteilte Chor-Herren die Echos der Priester in „O Isis und Osiris“ des Sarastro (Christoph Seidl) singen, klingt es dann auch noch erhaben wie nie. Die Zuhörer sitzen mit Abstand und Maske auf der Bühne und schauen in den Zuschauerraum, der so seine ganze Schönheit offenbart. (Von Klaus Kalchschmid)

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Hörner aus der Maschinenwelt. Erstes Konzert nach Coronalockdown in der Bayerischen Staatsoper

(Foto mit den Munich Opera Horns von Wilfried Hösl) Es war ein in jeder Hinsicht bemerkenswerter Abend: Nach elf Wochen ohne Oper und Konzert in München gelang es ausgerechnet der Bayerischen Staatsoper noch vor irgendwelchen anderen Konzertveranstaltern mit ihren „Munich Opera Horns“ erstmals wieder Livemusik mit Publikum anzubieten. Der Ort dafür war außergewöhnlich: die Unterbühne des Nationaltheaters mit ihren futuristisch anmutenden gewaltigen Winden, Zügen und Hubmechanismen, von denen man sich kaum genau vorstellen kann, wie sie funktionieren. (Von Klaus Kalchschmid)
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Auf DVD und Blu-Ray erscheint im Juli der Stummfilm „Die Stadt ohne Juden“ von 1924. Neu vertont von Olga Neuwirth

Und Klassikfavori hat ihn bereits gesichtet und hingehört. Denn Olga Neuwirth ist gerade für ihr Lebenswerk mit dem Robert-Schumann-Preis geehrt worden. Das enge Verhältnis von Text, Szene und Musik hat Olga Neuwirth seit „Bählamms Fest“ (1998) nach der Satire von Leonora Carrington stets interessiert; oft arbeitete sie dabei mit Elfriede Jelinek zusammen. Erst 15 Jahre nach der Uraufführung im Jahr 2003 konnten die multimedialen Finessen von „Lost Highway – A Video-Opera“ nach dem gleichnamigen Film von David Lynch bei einer Frankfurter Produktion erfüllt werden. Mit ihrer musikalischen Überschreibung und inhaltlichen Neufassung von Alban Bergs Oper als „American Lulu“ (2011) betrat die österreichische Komponistin ebenso Neuland, wie sie mit dem Musiktheater nach Virginia Woolfs „Orlando“ (Wien 2019) alle Register der Literaturvertonung zog. Auch mit ihrer ebenso kühnen wie stilistisch vielfältig geschichteten Musik zu einem Film wie „Die Stadt ohne Juden“, der zugleich Antisemitismus vorführt und sich ihm entgegenstellt, wagt die 51-jährige Komponistin wieder viel und gewinnt noch mehr. (Von Klaus Kalchschmid)

“Die Stadt ohne Juden”, ein satirischer Stummfilm von 1924, der neu vertont von Olga Neuwirth am 17. Juli auf DVD in der Arte Edition erscheint.

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Das Quatuor Ébène veröffentlicht einen Beethoven-Gesamtzyklus, aufgenommen rund um den Globus!

Es war das letzte Konzert, das in München noch stattfinden konnte und eines der aufregendsten der Saison! Der zweite Abend des Quatuor Ébène mit dem kompletten Beethoven-Zyklus, für den im Herkulessaal der Residenz knapp unter 1000 Karten verkauft waren. Das Konzert am 11. März durfte noch stattfinden, und hoffentlich wird – unter Ausfall des für den 25. März geplanten Termins – der Zyklus im Herbst wie geplant mit den letzten drei Konzerten zu Ende geführt. Bis dahin kann man mit den Ébènes und den 16 Streichquartetten Ludwig van Beethovens virtuell um die Welt Reisen. (Von Klaus Kalchschmid)

Die neue Ébènes-CD-Box mit allen Beethoven-Streichquartetten
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Im Tunnel! Roland Schwab inszeniert Verdis „Don Carlos” in Saarbrücken als düsteres Drama eines Verlorenen

Roland Schwab hat einen Hang zum Düsteren, zum abgründig Dunklen, geheimnisvoll Fremden in jedem einzelnen Menschen wie in der Gesellschaft als Ganzes. Bei seinem faszinierenden „Lohengrin“ vor wenigen Monaten in der Salzburger Felsenreitschule dominierte die gewaltige Bühnenbreite den ganzen Abend das Wrack eines riesigen Flugzeugs, entworfen von Piero Vinciguerra. Jetzt hat derselbe Bühnenbildner, mit dem Schwab oft zusammenarbeitet, einen in seinen Materialien zugleich realistischen wie im Gehalt symbolischen, auf halber Höhe durchbrochenen Auto-Tunnel auf die Bühne des Saarländischen Staatstheaters gebaut und Renée Listerdal dazu die zeitlosen und doch modernen Kostüme entworfen. (Von Klaus Kalchschmid) Im Tunnel! Roland Schwab inszeniert Verdis „Don Carlos” in Saarbrücken als düsteres Drama eines Verlorenen weiterlesen