„Immer. Always. Toujours. Theater.“ So war die Opern-Gala „60 Jahre Theater Bonn“ am 6. Mai überschrieben. Und Subbotschaften ließen vor allem aufhorchen. (Von Sabine Weber)
(6. Mai 2025, Theater Bonn) Die letzte Opern-Saison sei die best besuchte gewesen, seit es dazu Aufzeichnungen gibt. „Das Publikum hat uns die Türen eingerannt“, so Bernhard Helmich in seiner wirklich sympathischen Rede inmitten des Bühnenprogramms. Das bot einen Querschnitt durch die aktuelle Saison. Seit 2013 ist Helmich hier Generalintendant.
Das Bonner Theater ist Impulsgeber
Stolz sei man noch immer auf die einmalige Nachkriegsarchitektur des Hauses der Architekten Klaus Gessler und Wilfried Beck-Erlangen. Sie sei noch immer Ausdruck demokratischen Willens für Bonn, dem man mit vielfältigen Initiativen und Programmangeboten als Impulsgeber auch inzwischen außer Haus Ausdruck verleihe. Angebote für Kinder, Senioren etc. kann man gar nicht in einem Satz zusammenfassen. Ausgestattet mit Kunstwerken: HAP Grieshabers umstrittener Skulptur, die einst als „BH“ diffamiert wurde. Oder Otto Pienes Aluleuchtkugeln im Foyer, die an plastene Weihnachtsbaumkugeln der 80er erinnern und von denen eine beim Leuchtmittelauswechseln kürzlich runtergekracht sei, aber niemanden verletzt hätte. Helmich amüsiert sich. Denn jetzt seien natürlich alle drei verstärkt. „Die Düsseldorfer und die Frankfurter können ihre Häuser ruhig abreißen, wir erhalten nämlich unseren Bau!“ Und da ließ die Botschaft von Oberbürgermeisterin Katja Dörner, ansprechend zugewandt wie Helmichs Ansprache, ebenfalls aufhorchen. Ihr klares Ja, zum Erhalt der Oper als einem kulturellen Zentrum in und für Bonn, das wurde von den rund 1000 Gästen heftig beklatscht. Eine Machbarkeitsstudie, dass das Haus zu sanieren sei, habe man auch schon erstellen lassen. „Und wenn der Rat der Stadt Bonn morgen (am 8. Mai 2025) grünes Licht gibt, will man bis 2026 Konzepte vorlegen, wie dies geschehen könnte.“ Das Kölner Debakel will man nicht wiederholen.
Die Bonner hängen an ihrem Haus

Die Bonner hängen an ihrem Haus. Und auch Kölner sind zu treffen, die lieber die „Scala am Rhein“ in Bonn als die eigene besuchen. Die Auszeichnung „Aufführung des Jahres“ – für Arnold Schönbergs Moses und Aron in der Kritikerumfrage der Opernwelt – nahm stellvertretend der Opernchor in Empfang. Und der hatte sich schon im Vorprogramm ausgewiesen. Nämlich in der Jazz-Kombo, die im Foyer unterhielt. Mit Opernchorist Christian Specht am Schlagzeug, sowie Tubist Christoph Schneider aus dem Beethovenorchester am E-Bass. Noch größer war die Überraschung aus dem Gesangsensemble. Bariton Giorgos Kanaris gab den Jazzpianisten, der lyrische Tenor Santiago Sanchez, erst am Keyboard, übernahm die Vocals und Bassist Pavel Kudinov spielte das Tenorsax, als wäre das schon immer seine Hauptbeschäftigung gewesen. Und er hatte noch Mikhail Biryukov am Altsax an seiner Seite dabei. Der Bass-Bariton war bei den Meistersingern als Hans Schwarz zu Gast in Bonn und ließ es sich wohl nicht nehmen, für die 60-Jahre-Sause wiederzukommen.
Wer über solche Musiktalente verfügt, muss doch eine Zukunft haben. Richtig, dass die Politik in Bonn derzeit klar und deutlich ist. Es gab ja schon andere Zeiten…